Miss Marple trifft Indiana Jones? Der falsche Vogel von C. L. Miller


Written by Ginny
Miss Marple trifft Indiana Jones? Der falsche Vogel von C. L. Miller


Written by Ginny
Manchmal muss es eben englisches Cozy Crime sein – zumindest ist das mein Motto. Aber ob Der falsche Vogel von C. L. Miller auch mehr zu bieten hat, als ein verträumtes englisches Dörfchen und ein Mord in einem stattlichen Landhaus? Detektivmützen aufgesetzt, wir begeben uns auf die Suche! 🔎
Kurz zusammengefasst, was im Krimi passiert
Eigentlich hat Freya Lockwood die Welt der Antiquitäten bereits vor Jahrzehnten hinter sich gelassen – genauso wie ihren ehemaligen Mentor Arthur Crockleford und dessen Antiquitätenladen in Little Meddingford. Doch ausgerechnet jetzt, da Freya sich ohnehin verloren fühlt, seitdem ihre Tochter zum Studieren weggezogen ist und ihr Ex-Mann das Haus verkaufen will, erhält sie Nachricht, dass Arthur verstorben ist. Und nicht nur das: Er hat ihr einen Brief hinterlassen, in dem er sie bittet, den Mord an ihm aufzuklären. Ihrer Tante zuliebe, die Arthurs beste Freundin war, und um endlich mit der Vergangenheit abzuschließen, kehrt Freya in die Welt der Antiquitätenjagd zurück, um nach Antworten und Gerechtigkeit zu suchen – für Arthur und für sich selbst.
Hinweis: Vielen Dank an den Verlag zur Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Was würde wohl passieren, wenn Miss Marple auf Indiana Jones trifft? Ein ganz kleines bisschen fühlt sich C. L. Millers Der falsche Vogel so an – zumindest in Ansätzen. 😄 Und ähnlich wie bei Agathas Christies Werken ist auch Millers Debüt sehr angenehm und leicht zu lesen. Absolute Snackliteratur für zwischendurch. Einige der Charaktere sind ein wenig schrullig, hier und da wird es etwas klischeehaft, große Schockmomente bleiben aus, aber es liest sich wie typisch britischer Cozy Crime – man bekommt, was man erwartet.


Die Charaktere
Die Geschichte beginnt mit dem Tod von Arthur Crockleford. Jedes Kapitel wird von einer Person erzählt, die an dessen Testamentseröffnung teilnimmt, obwohl hauptsächlich Freya und ihre Tante Carole die Erzählerinnen sind. Als Lesende lernen wir also nach und nach einige potentielle Täter*innen kennen.
Protagonistin Freya ist eine Frau in ihren Vierzigern, die nach dem Auszug ihrer Tochter kurz davor steht, ihr Heim zu verlieren, da ihr Ex-Mann das gemeinsame Haus nun endlich verkaufen möchte. Bis zu diesem Zeitpunkt ist sie Hausfrau und Mutter. Dem war aber nicht immer so: Vor Jahrzehnten lag vor Freya eine aufstrebende Karriere als Anitquitätenhändlerin, die sie allerdings nach einem traumatischen Vorfall während einer Antiquitätenjagd mit ihrem damaligen Mentor Arthur Crockleford, abrupt aufgibt. Was genau in Freyas und Arthus gemeinsamer Vergangenheit vorgefallen ist, lernen wir im Verlauf der Geschichte. Und während Freya, die nun durch die Aufklärung des Mordes, versucht sich ihrer Vergangenheit zu stellen und ihr damaliges Trauma zu heilen, ist sie gleichzeitig auf der Suche nach einer neuen Identität, fernab vom Muttersein – bis sie schließlich in ihre alte zurückfällt.
Unterstützt wird Freya bei ihrer Ermittlung von ihrer Tante Carole, Arthurs beste Freundin, bei der Freya nach dem tragischen Verlust ihrer Eltern aufwuchs. Carole ist charismatisch, exzentrisch und liebt es, sich in Szene zu setzen. Dabei fungiert sie als das quirlige Gegenstück zu ihrer Nichte, die eher unscheinbar im Hintergrund bleiben möchte. Die beiden Frauen sind ein wirklich sympathisches Duo, die man gerne bei ihren Nachforschungen begleitet.

Ein Lesefazit…
Das Krimi-Debüt hat definitiv das Crime-Rad nicht neu erfunden, aber das muss es auch gar nicht. Wer auf der Suche nach dem typisch englischen Wohlfühlkrimi ist, der wird hier auf jeden Fall fündig. Ob man Freya und ihre Tante Carole als Protagonistinnen mag, das ist natürlich persönlicher Geschmack – mich haben die beiden aber sehr gut unterhalten. Ich finde es immer erfrischend, wenn Charaktere auch mal älter sind (was im Bereich Krimi ja zum Glück häufiger vorkommt), mitten im Leben stehen und auchmit alltäglichen Problemen zu kämpfen haben, wie in diesem Fall die Identitätssuche von Freya, nach dem Auszug ihrer Tochter.
Es gab definitiv viele Verdächtige, den einen oder anderen Red Herring, aber am Ende noch mal so manche (wenn auch nicht ganz überraschende) Wendung.
… und ein Fun-Fact zum Hintergrund von C. L. Miller!
Die Autorin selbst stammt aus einer Antiquitätenhändler-Familie, und das merkt man – zumindest aus meiner Laienperspektive – während des Lesens: Ihr Wissen über das Geschäft wird auf jeder Seite spürbar. Ich selbst habe leider kaum Ahnung von Antiquitäten, aber das Buch hat mir das Gefühl gegeben, ich könnte auch jeden Moment losziehen, um auf die Suche nach Schätzen zu gehen. Man spürt hier auf jeden Fall die Liebe zur Materie und zum Detail, was mir persönlich gut gefallen hat.
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